Begleiterin auf vier Pfoten
Wandern mit Hund: Unterwegs mit Hündin Tapas
Für den Wandersommer müssen auch Hunde trainieren – sonst droht ihnen ein Muskelkater. Wir reisen mit Mischlingshündin Tapas ins Wallis, wo sie die Bergwelt mit ihrer Nase und ihrer Chefin erkundet.
Ungestüme Vorfreude
An Tagen wie diesen ist Tapas ein wirklich glücklicher Hund. Die Wanderschuhe der Chefin sind geschnürt, der Rucksack gepackt. Der Hund trägt sein schwarzes Geschirr und das Halsband mit der im Notfall wichtigsten Telefonnummer. Tapas zeigt ihre Vorfreude auf ihre eigene etwas ungestüme Art: Sie springt hoch, was sie nach jahrelanger Erziehung ja nicht mehr tun sollte. Aber sie will nun endlich loslegen. Doch solche Wanderungen mit dem Hund brauchen Vorbereitung.
Tapas ist acht Jahre alt und stammt aus Spanien. Für mittellange Touren ist sie auch in ihrem Alter noch bestens gerüstet. Karl-Heinz Hug
Trainingsprogramm für den Hund
Tapas ist im Grund der Dinge etwas faul. Da gleicht sie aufs Haar der Chefin hinten an der Leine. Wenn wir beide den Bergsommer vorbereiten, braucht es immer wieder etwas Überwindung, dass wir die Trainingsrunden unter die Füsse nehmen – und zwar auch bei Schnee und Regen. Das heisst im Alltag, dass wir beide nicht immer nur auf dem Nullachtfünfzehn-Spaziergang auf altbekannten Wegen unterwegs sind. Grosse Wanderungen im Sommer brauchen ein Trainingsprogramm für Hund und Mensch. Denn es könnte sein, dass auch Tapas sich einen Muskelkater einfängt, wenn sie untrainiert auf langen Strecken und über Stock und Stein läuft. «Wir nehmen an, dass dies schon einem Muskelkater ähnlich ist, wenn Hunde sich nach einer für sie ungewohnt langen Wanderung steif und schwerfällig bewegen», erklärt Tierärztin Anna-Lena Neuheuser von der Klinik Laupeneck in Bern. Es heisst also vorbeugen und vor der Wandersaison im Alltag regelmässig längere Touren auch mit Aufstieg einzuplanen.
Auf Wanderwegen fühlt sich Tapas viel wohler als auf asphaltierten Strassen. Denn sie sind angenehmer für ihre Pfoten. Fabian Hugo
Notfallset mit Pfotenschutz
Wenn die Kondition von Hund und Mensch dann einigermassen stimmt, wird der aus Hundesicht so wunderbare Rucksack gepackt. Neben Leckerli gehört auch ein Erste-Hilfe-Set für den Hund dazu, erklärt Tierärztin Neuheuser. Wir nehmen ein paar Kompressen und einen Verband mit sowie einen Pfotenschutz; dazu eignen sich Pfotenschuhe, die es in jedem Fachgeschäft zu kaufen gibt. «Am häufigsten kommt es vor, dass sich der Hund etwas eintritt – einen Dorn, ein scharfes Steinchen oder eine Scherbe», weiss die Tierärztin aus der Praxis. Dann ist es nötig, die Wunde zu säubern und auf dem weiteren Weg auch sauber zu halten. Wer im Süden wandert, sollte auch für den Schutz vor Parasiten sorgen. Und wer hoch hinauswill, nimmt immer etwas mit, um seinen Hund in der Nacht vor der Kälte zu schützen: eine Decke oder einen Hundemantel. Und ganz, ganz zuletzt noch Blasenpflaster und Kopfwehtabletten für die Chefin.
Im Dorf Binn muss Tapas an die Leine. Was für eine herrliche Kulisse hier auf der Brücke, die über die Binna führt! Fabian Hugo
Eine Flasche mit Wasser gehört zwingend zur Ausrüstung, ebenso ein zusammenfaltbarer Trink- und Fressnapf für den Hund. Karl-Heinz Hug
Mit Hund unterwegs im ÖV
So, der Rucksack ist gepackt, Tier- und Menschenfutter inklusive – ebenso Tee für die Chefin und Wasser für Tapas. Aussen am Rucksack hängt ihr kombiniertes Wasser- und Fressgeschirr. Da wir nicht sicher sein können, dass die Bäche Wasser führen und die Bergseen welches enthalten, gehört Wasser für den Hund zur Grundausrüstung. Auf dem Weg zum Bahnhof ist Tapas kaum zu halten. Aber sie weiss, dass sie sich im Zug Richtung Wallis noch eine Weile still verhalten muss. Auch das gehört zu ihrem Erziehungsprogramm: fahren mit dem ÖV, ohne die anderen Fahrgäste allzu stark zu stören.
Hier erfahren Sie, was Sie beim Wandern mit Hund sonst noch beachten sollten.
Text: Christine Nydegger
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