Selbermachen
Sinnvoll und schön
Ob als Deko, zum Briefeschreiben oder zum Schmuckschächtelchen gefaltet: Handgeschöpftes Papier ist edel und ein apartes Geschenk mit individueller Note.
Für das besondere Etwas sorgen die unregelmässige Struktur der Papierbögen und eingearbeitete Blüten, Kräuter, Teeblättchen oder andere Gestaltungselemente. Wer es bunt mag, färbt den Zellulosebrei, aus dem die Blätter geschöpft werden, mit farbigen Servietten oder Wasserfarbe ein. Das Ausgangsmaterial für die dekorativen Papiere sind alte Rechnungen, Kopien oder Zeitungen, was die Bastelarbeit zum sinnvollen Upcycling-Projekt macht. Der für die Papierherstellung nötige Schöpfrahmen lässt sich aus zwei gleich grossen Bilderrahmen einfach herstellen. Wichtig ist, sich für alle Schritte genug Zeit zu nehmen. Und achten Sie darauf, dass Sie die nach dem Papierschöpfvorgang nötigen Handtücher und Windeleinlagen vorgängig vorbereitet haben. Nach dem Pressen können Sie die einzelnen Papierbögen zusammen mit der Windeleinlage an eine Wäscheleine hängen, später abziehen und bügeln. Tipp: Schreiben Sie auf handgeschöpftem Papier nur mit Kugelschreiber oder Farbstift, Tinte verläuft.
Materialliste Für mehrere Blätter handgeschöpftes Papier • Altpapier wie Rechnungen, Brief-und Kopierpapier, geschreddert oder in Streifen geschnitten • Farbige Papierservietten aus Zellulose zum Färben • Dekomaterial wie gepresste Sonnenblumenblütenblätter (ein Teil davon zerkleinert) und weitere kleine Blüten, Kräuter sowie fein gehackte Gewürze (Dill, Majoran und andere) oder Teeblättchen • 2 gleich grosse Bilderrahmen • Strumpfhose aus Polyamid • Schaumstoffdichtung für Fenster und Türen, selbstklebend • Rechteckiges Plastikbecken, ungefähr doppelt so gross wie die Bilderrahmen • Stabmixer oder Pürierstab • 2 Frotteetücher, Windeleinlagen, Schwammtuch • Brett, mindestens so gross wie die Bilderrahmen Veronika Studer
VORBEREITUNG Glas und Rückwand der Bilderrahmen entfernen. Einen der Rahmen in eine alte Strumpfhose packen, diese straff spannen, abschneiden, verknoten. Veronika Studer
BEGRENZUNG Entlang der inneren Kanten des zweiten Rahmens Dichtungsstreifen kleben. Dadurch zerfleddert das geschöpfte Papier an den Rändern nicht. Veronika Studer
PULPE Zur Herstellung des Zellulosefaserbreis – der Pulpe – die Papierschnitzel mit warmem Wasser übergiessen und am besten über Nacht einweichen lassen. Dann mit dem Stabmixer oder Pürierstab pürieren. Durch die Druckerschwärze wird die Pulpe grau. Sie kann durch Beigabe von Fötzeli farbiger Papierservietten portionenweise gefärbt werden. Veronika Studer
SCHÖPFEN Um Papierbögen zu schöpfen, sollte die Pulpe wie Buttermilch sein. Ist sie zu dick oder zu dünn, Wasser zugeben oder abgiessen. Blüten und Gewürze einstreuen und Rahmen aufeinanderlegen (denjenigen im Strumpf unten), schräg in die Pulpe tauchen, in die Waagrechte drehen, langsam anheben, herausziehen und Wasser abtropfen lassen. Veronika Studer
GAUTSCHEN Oberen Rahmen entfernen und das geschöpfte Papier auf ein Frotteetuch mit Windeleinlage stürzen. Gut abtupfen, den Rahmen vorsichtig lösen. Veronika Studer
FINISH Auf stets neue Windeleinlagen weitere geschöpfte Papierbögen stürzen, gut abtupfen. Die Beige auf ein Tuch legen, mit Brett decken, draufstehen und pressen. Veronika Studer
Idee und Umsetzung Sandra Dangel Fotos Veronika Studer
Diese Reportage erschien in der Schweizer LandLiebe #6/2023. Lesen Sie den ganzen Artikel im E-Paper.