Nützlinge im Garten
Jetzt einchecken: So bauen Sie ein Marienkäfer-Hotel
Bei seinem Anblick gerät Gross und Klein in Verzücken. Kein Wunder, denn der Marienkäfer gilt als Glücksbringer schlechthin. Das liebenswerte Tierchen ist aber nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch sehr nützlich. Ein Grund mehr, ihm eine komfortable Bleibe anzubieten.
Ob Liebgottchäferli, Himelgüegeli oder Anketierli: Jeder kennt und liebt sie, die kleinen, herzigen Marienkäfer (Coccinellidae). Diese grosse Insektenfamilie umfasst etwa 4500 Arten. Abgesehen von den Polarregionen und extremen Höhenlagen kommen sie auf der ganzen Welt vor. Bei uns in der Schweiz sind rund sechzig Arten heimisch, die in Farbe und Grösse variieren. In unseren Breiten am beliebtesten ist der Siebenpunkt-Marienkäfer, da die Sieben als Glücks- und mystische Zahl gilt. In der Dordogne fand man einen zwanzigtausend Jahre alten, kleinen, aus Mammut-Elfenbein geschnitzten Marienkäfer, der wohl einst als Glücksbringer an einem Halsband getragen wurde. Der herkömmliche Name Marienkäfer hat seinen Ursprung im Mittelalter, als ihn die Menschen mit der Jungfrau Maria in Verbindung brachten.
Marienkäfer zählen zu den besten Freunden der Gärtner, denn sie haben einen enormen Appetit und verspeisen täglich bis zu hundertfünfzig und in ihrem kurzen Leben bis zu fünftausend Blattläuse. Annette Lepple
Materialliste
Annette Lepple
- Unbehandeltes Holz
- Akku-Bohrschrauber
- Fuchsschwanzsäge
- Holzbohrer, 6 mm Durchmesser
- Bleistift
- Massstab
- Rechter Winkel
- Holzschrauben
- 1 Scharnier
- Verschluss nach Wahl
Für dieses Marienkäferhotel wurden Restholzstücke verwendet: für das Dach wetterfestes Sperrholz, für den Aussenbereich und die Wände OSB-Holz.
Wichtig: Streichen Sie das Haus nicht an, denn Farbgeruch schadet den Insekten und hält sie zudem davon ab, das Hotel überhaupt zu beziehen.
Massvorgaben
Annette Lepple
Anleitung
Schritt 1: Zuerst alle Teile gemäss Plan oben zuschneiden. Die Seitenwände oben möglichst schräg im selben Winkel wie das Dach absägen. Danach die Rückwand, die Seitenwände und den Boden aneinanderlegen. Annette Lepple
Schritt 2: Genauso verfährt man mit dem Dach, wobei die längere Seite die kürzere um die Brettstärke abdeckt. Achten Sie darauf, dass das Dach bündig mit der Rückwand abschliesst. Annette Lepple
Schritt 3: Als Nächstes wird das Scharnier mittig angebracht, die Bohrlöcher werden mit einem Bleistift vorgezeichnet. Löcher leicht vorbohren und das Scharnier mit den passenden Schrauben befestigen. Annette Lepple
Schritt 4: In regelmässigen Abständen sechs Millimeter grosse Löcher in Tür und Seitenwände bohren. Löcher sauber ausbohren und evtl. mit der Rundfeile glätten, damit die Käfer unverletzt in ihr Winterquartier gelangen. Annette Lepple
Schritt 5: Nun die Löcher sorgfältig mit Akku-Bohrmaschine und Holzbohrer vorbohren. Man rechnet mit jeweils zwei Schrauben pro Seitenlänge. Wichtig: Nur so weit vorbohren, dass die Schrauben greifen. Annette Lepple
Schritt 6: Nach dem Vorbohren der Löcher den Vordergiebel mit jeweils zwei Schrauben auf jeder Seite am Hausdach fixieren. Achtung: Das Dach steht vorne etwas über, da der Giebel bündig mit den Seitenwänden ist. Annette Lepple
Schritt 7: Bringen Sie den Verschluss an. Hier ist es ein handgeschnitzter Riegel, der durch die Vorrichtung geschoben wird. Möglich ist auch ein schlichter Metallriegel, sofern Sie sich nicht so «verkünsteln» möchten. Annette Lepple
Schritt 8: Zu guter Letzt wird das Marienkäferhotel mit Holzwolle oder feinem, ganz trockenem Stroh und Zapfen gefüllt. Auf diese Weise entstehen zahlreiche Hohlräume, in die sich die Tiere zurückziehen können. Annette Lepple
Text: Annette Lepple
Diese Anleitung erschien in der Schweizer LandLiebe #2 Frühlingserwachen 2021. Jetzt im E-Paper lesen.